Kein Bock auf Corona

In Zeiten der Krise werde ich 50 Jahre alt. Das ist das Jahr, wo meine Peer Group wahlweise einen schamlippenroten Ford Mustang, eine übergroße Harley oder eine deutlich zu junge Geliebte sucht. Ich kaufte mir eine Mobylette. Das wird das junge Gemüse unter meinen Lesern nicht mehr kennen. In meiner frühen Pubertät (80er, letztes Jahrhundert) war das Zweirad auf dem Land der Weg zu Mobilität und Petting. Heute bringt Mutti den Goldstaub-Sohn zum GV mit der Freundin und trinkt unten Prosecco, während oben die Unschuld verloren geht.

Ich schweife ab. Damals war das Zweirad, unter besonderen Bedingungen im Südwestniedersächsischen (aka ArschderWelt), ein Muss und ein Distinktionsmerkmal. Je nach Schulform wurden Moffas (jaja, es heißt: das MoFa, sagt nur keiner bei uns) von Schülern der Hauptschule genutzt, während das Mockick und die 80er von Jungs höherer Schulformen gefahren wurde. Sie merken, ich lasse Frauen in der Beschreibung außen vor. Das ist keine böse Absicht, aber mehrheitlich fuhren die Damen damals eher Fahrrad, gern ein Modell aus Holland. Nun, die Jungs mit den 80ern (MTX, oder auch MThorst genannt), wie auch die DT80 waren echte Bringer. Ohne Zweifel. Ich könnte über die einzelnen Gattungen mehr daher schwadronieren. Aber ich hatte und habe keine Ahnung von diesen Dingern. Warum? Mein Vater war ein Cop (klingt wie ein Mafia-Film, war aber weitaus unspektakulärer). Er hasste die Dinger, zudem war Geld eine rare Ware im Haushalt der sechsköpfigen Familie Calsow. "Also, Junge, fahr Fahrrad, ist eh gesünder." Neben dem Zweirad als Unterscheidung galt das auch für die Musik. Es gab Mucke für die Hauptschüler, für die Realschule und für die vom Gümmi. Davon werde ich in den nächsten Tagen berichten. Ein Lied, ein Text und das Gefährt dazu. Warum mache ich das? Weil ich es kann, und das Schreiben mit dem Quercher nicht vorangeht. Habt Spaß.

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